Endoskopische retrograde Cholangiopancreatographie (ERCP)

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Endoskopische retrograde Cholangiopancreatographie (ERCP)

Die Endoskopische retrograde Cholangiopancreatographie (ERCP) ist ein diagnostisches und therapeutisches Verfahren, das die bildgebende Darstellung der Gallenwege und des Pankreaskanals ermöglicht.

1. Einleitung

Die Endoskopische retrograde Cholangiopancreatographie (ERCP) ist eine wichtige diagnostische und therapeutische Methode in der Gastroenterologie. Sie ermöglicht die Visualisierung der Gallenwege und des Pankreaskanals, um Erkrankungen dieser Organe zu diagnostizieren und zu behandeln.

2. Was ist eine ERCP?

2.1. Definition

Die Endoskopische retrograde Cholangiopancreatographie (ERCP) ist ein endoskopisches Verfahren, bei dem die Gallenwege und der Pankreaskanal mit Kontrastmittel gefüllt und mit Hilfe von Röntgenstrahlen dargestellt werden.

2.1. Definition

Die ERCP ist ein endoskopisches Verfahren, bei dem die Gallenwege und der Pankreaskanal mit Kontrastmittel gefüllt und mit Hilfe von Röntgenstrahlen dargestellt werden.

2.2. Verfahren

Bei der ERCP wird ein dünner, flexibler Schlauch (Endoskop) durch die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm bis zum Sphinkter von Oddi eingeführt. Dieser Muskelring kontrolliert den Abfluss von Galle und Pankreassaft in den Zwölffingerdarm. Über den Endoskop werden dann ein Kontrastmittel und ein dünner Katheter in den Gallengang oder den Pankreaskanal eingeführt. Durch die Röntgenstrahlen werden die Gallenwege und der Pankreaskanal sichtbar gemacht.

2.3. Anwendungsgebiete

Die ERCP wird sowohl zur Diagnose als auch zur Therapie verschiedener Erkrankungen der Gallenwege und des Pankreas eingesetzt.

3. Indikationen für eine ERCP

Eine ERCP wird bei verschiedenen Erkrankungen der Gallenwege und des Pankreas durchgeführt. Die Indikationen lassen sich in diagnostische und therapeutische Indikationen unterteilen.

3.1. Diagnostische Indikationen

Die ERCP kann zur Abklärung verschiedener Erkrankungen der Gallenwege und des Pankreas eingesetzt werden. Zu den diagnostischen Indikationen gehören⁚

  • Abklärung von Gallensteinen (Choledocholithiasis)
  • Beurteilung der Gallengänge bei Verdacht auf eine Cholezystitis
  • Diagnostik von Cholangitis
  • Abklärung von Pankreatitis
  • Diagnostik von Gallengangstumoren
  • Diagnostik von Pankreastumoren
  • Abklärung von Sphincter-of-Oddi-Dysfunktion

3.2. Therapeutische Indikationen

Die ERCP bietet verschiedene Möglichkeiten zur Behandlung von Erkrankungen der Gallenwege und des Pankreas. Therapeutische Indikationen sind⁚

  • Entfernung von Gallensteinen aus dem Gallengang (Choledocholithiasis)
  • Erweiterung des Sphincter of Oddi bei Stenose oder Dysfunktion
  • Entfernung von Polypen oder Tumoren aus den Gallenwegen
  • Drenagen von Gallenwegen bei Gallengangsobstruktion
  • Einlage von Stents zur Drenagen der Gallenwege
  • Behandlung von Cholangitis
  • Behandlung von Pankreatitis

4. Vorbereitung auf eine ERCP

Vor einer ERCP ist es wichtig, den Patienten umfassend zu informieren und auf das Verfahren vorzubereiten. Dies umfasst⁚

4.1. Anamnese und körperliche Untersuchung

Eine detaillierte Anamnese und körperliche Untersuchung sind essenziell, um die Indikation für eine ERCP zu stellen und potenzielle Risiken zu identifizieren. Dabei werden die Krankengeschichte des Patienten, bestehende Erkrankungen, Medikamenteneinnahme sowie Allergien erfragt.

4.2. Laboruntersuchungen

Vor einer ERCP werden in der Regel Laboruntersuchungen durchgeführt, um die Leber- und Nierenfunktion sowie die Gerinnungsparameter zu beurteilen. Dies dient der Risikoeinschätzung und der Optimierung der Vorbereitung auf das Verfahren.

4.3. Bildgebende Verfahren

Vor einer ERCP werden häufig bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt, um die Anatomie der Gallenwege und des Pankreaskanals zu beurteilen und die Indikation für eine ERCP zu bestätigen.

4.4. Nüchternheit

Vor einer ERCP ist eine Nüchternheit von mindestens 6 Stunden erforderlich, um das Risiko von Aspiration zu minimieren.

4.5. Medikamentengabe

In Abhängigkeit von der individuellen Situation des Patienten können vor der ERCP Medikamente verabreicht werden, z.B. Antibiotika zur Prophylaxe von Infektionen oder Sedativa zur Beruhigung.

5. Durchführung der ERCP

Die ERCP wird in der Regel in einem Operationssaal oder einem speziell ausgestatteten Endoskopieräumen durchgeführt.

5.1. Anästhesie

Die ERCP wird in der Regel unter Sedierung durchgeführt, um den Patienten während des Eingriffs ruhig und entspannt zu halten.

5.2. Endoskopie

Ein dünner, flexibler Schlauch mit einer Kamera und einem Licht an der Spitze (Endoskop) wird durch den Mund in die Speiseröhre, den Magen und den Zwölffingerdarm eingeführt.

5.3. Cholangiographie

Nach der Kanülierung des Gallengangs wird ein Kontrastmittel injiziert, das die Gallenwege und den Pankreaskanal auf dem Röntgenbild sichtbar macht.

5.4. Interventionelle Verfahren

Die ERCP ermöglicht eine Vielzahl von interventionellen Eingriffen, darunter die Entfernung von Gallensteinen aus den Gallenwegen (Lithoextraktion), die Erweiterung von Verengungen (Stenosen) mittels Ballondilatation, die Anlage von Stents zur Drainage von Gallenwegen oder Pankreaskanal und die endoskopische Sphinkterotomie zur Erweiterung des Sphinkters von Oddi.

6. Risiken und Komplikationen

Wie bei jedem medizinischen Eingriff sind auch bei der ERCP Risiken und Komplikationen möglich. Diese sind jedoch in den meisten Fällen gering und die ERCP ist ein sicheres Verfahren.

6.1. Häufige Komplikationen

Zu den häufigsten Komplikationen der ERCP gehören⁚

  • Schmerzen im Oberbauch
  • Blutungen
  • Pankreatitis
  • Infektionen

6.2. Seltene Komplikationen

Seltene, aber schwerwiegende Komplikationen der ERCP können sein⁚

  • Perforation des Dünndarms
  • Cholangitis
  • Striktur der Gallenwege
  • Blutgerinnsel in den Beinen (tiefe Beinvenenthrombose)

7. Nachsorge nach einer ERCP

Nach einer ERCP ist eine engmaschige Nachsorge notwendig, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

7.1. Beobachtung

Die Patienten werden nach der ERCP in der Regel für einige Stunden beobachtet, um etwaige Komplikationen wie Blutungen oder Infektionen frühzeitig zu erkennen.

7.2. Medikamentengabe

Nach der ERCP können je nach Bedarf Schmerzmittel, Antibiotika oder andere Medikamente verabreicht werden.

7.3. Nachuntersuchungen

In der Regel werden nach einer ERCP Kontrolluntersuchungen durchgeführt, um den Erfolg der Intervention zu beurteilen und mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

8. Alternativen zur ERCP

Abhängig von der zugrundeliegenden Erkrankung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten können alternative Verfahren zur ERCP in Betracht gezogen werden.

9. Zusammenfassung

Die ERCP ist ein komplexes Verfahren, das sowohl diagnostische als auch therapeutische Möglichkeiten bietet. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Abklärung und Behandlung von Erkrankungen der Gallenwege und des Pankreas. Die Entscheidung für eine ERCP sollte jedoch immer im Einzelfall getroffen werden, wobei die Risiken und Vorteile des Verfahrens sorgfältig abgewogen werden müssen.

10. Literatur

[1] Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS)⁚ S3-Leitlinie Endoskopische retrograde Cholangiopancreatographie (ERCP). Z Gastroenterol. 2019;57(10)⁚843-876.
[2] American Society for Gastrointestinal Endoscopy (ASGE)⁚ Guidelines for the Management of Choledocholithiasis. Gastrointest Endosc. 2018;87(5)⁚954-966.
[3] European Society of Gastrointestinal Endoscopy (ESGE)⁚ ESGE Guideline on ERCP. Endoscopy. 2018;50(11)⁚1043-1055.

6 thoughts on “Endoskopische retrograde Cholangiopancreatographie (ERCP)”
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