Die Vaginale Untersuchung⁚ Ein Indikator für die Geburtsbereitschaft
Die vaginale Untersuchung ist ein wichtiger Bestandteil der Geburtshilfe und dient dazu, den Fortschritt der Wehen und die Geburtsbereitschaft der Frau zu beurteilen. Durch die Beurteilung des Zervix, der Öffnung des Gebärmutterhalses, und des fetalen Abstiegs kann der Arzt oder die Hebamme den Fortschritt der Wehen und die bevorstehende Geburt abschätzen.
Einführung
Die vaginale Untersuchung ist ein etabliertes Verfahren in der Geburtshilfe, das es ermöglicht, den Fortschritt der Wehen und die Geburtsbereitschaft der Schwangeren zu beurteilen. Diese Untersuchung wird in der Regel von einem Arzt oder einer Hebamme durchgeführt und liefert wichtige Informationen über den Zustand des Gebärmutterhalses und die Position des Fötus im Geburtskanal.
Zervixdilation
Die Zervixdilation, also die Öffnung des Gebärmutterhalses, ist ein entscheidender Faktor für die Geburtsbereitschaft. Sie wird in Zentimetern gemessen und beschreibt den Durchmesser des Gebärmutterhalskanals. Eine vollständig geöffnete Zervix hat einen Durchmesser von 10 cm, was ausreichend Platz für den Durchtritt des Fötus bietet. Die Zervixdilation erfolgt in der Regel schrittweise und wird während der Wehen durch die Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur bewirkt.
Zervixeffacement
Das Zervixeffacement, auch bekannt als “Verstreichen” des Gebärmutterhalses, beschreibt die Verkürzung und Verdünnung des Gebärmutterhalses. Während der Schwangerschaft ist der Gebärmutterhals lang und dick, während er sich während der Wehen verkürzt und dünner wird. Das Zervixeffacement wird in Prozenten gemessen, wobei 0% einem unveränderten Gebärmutterhals und 100% einem vollständig verdünnten Gebärmutterhals entsprechen.
Fetale Deszens
Die fetale Deszens, also der Abstieg des Fötus im Geburtskanal, ist ein weiterer wichtiger Indikator für die Geburtsbereitschaft. Der Arzt oder die Hebamme beurteilt die Höhe des kindlichen Kopfes im Becken, die durch die vaginale Untersuchung ermittelt wird. Es gibt verschiedene Stationen, die den Abstieg des Fötus beschreiben, wobei Station 0 den Beginn des Beckens und Station +5 die vollständige Einengung des Kopfes im Becken markiert. Die fetale Deszens gibt Aufschluss darüber, wie weit der Fötus in den Geburtskanal abgestiegen ist und wie lange die Wehen noch andauern könnten.
Geburtsbereitschaft
Die vaginale Untersuchung liefert wichtige Informationen über die Geburtsbereitschaft der Frau. Die Kombination aus Zervixdilation, Zervixeffacement und fetaler Deszens gibt Aufschluss darüber, wie weit die Wehen fortgeschritten sind und ob eine Geburt in naher Zukunft zu erwarten ist. Die Ergebnisse der vaginalen Untersuchung dienen dem Arzt oder der Hebamme als Grundlage für die weitere Geburtsleitung und die Entscheidung über notwendige Maßnahmen, wie beispielsweise die Einleitung der Geburt oder die Überwachung des Geburtsfortschritts.
Induktion der Geburt
Die vaginale Untersuchung kann auch bei der Entscheidung über eine Induktion der Geburt eine Rolle spielen. Wenn die Wehen nicht von selbst einsetzen oder sich nur langsam entwickeln, kann eine Induktion der Geburt in Betracht gezogen werden. Die Entscheidung für eine Induktion basiert auf verschiedenen Faktoren, darunter der Schwangerschaftsdauer, dem Gesundheitszustand der Mutter und des Kindes sowie dem Geburtsfortschritt. Die vaginale Untersuchung liefert Informationen über den Zervixzustand und die fetale Deszens, die für die Entscheidung über eine Induktion relevant sind.
Geburtsmanagement
Die Informationen, die durch die vaginale Untersuchung gewonnen werden, sind für das Geburtsmanagement entscheidend. Die Beurteilung des Zervixzustands und des fetalen Abstiegs ermöglicht eine individuelle Anpassung der Geburtsbetreuung. So kann beispielsweise die Häufigkeit der vaginalen Untersuchungen, die Anwendung von Schmerzmitteln oder die Entscheidung für einen Kaiserschnitt auf Basis der gewonnenen Informationen getroffen werden.
Schlussfolgerung
Die vaginale Untersuchung ist ein wichtiges Instrument in der Geburtshilfe, das den Fortschritt der Wehen und die Geburtsbereitschaft der Frau beurteilen kann. Sie ermöglicht eine individuelle Anpassung des Geburtsmanagements und trägt so zu einer sicheren und erfolgreichen Geburt bei.